Kritiken Kölner Periode (1900-1909)
Fundort:
Bibliothek des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Köln
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 11, 5. Jahrgang, 16. April 1904
Theater- und Musikberichte
Köln
(Konzerte.) Das letzte Gürzenichkonzert in diesem Jahre unter Steinbachs Leitung brachte wieder die grosse Matthäus-Passion von Bach, wie schon im vorigen Jahre. Die Aufführung war auch diesmal wieder nach der Seite der Chor- und Orchesterleistung eine mustergiltige. (...) Weniger glücklich war dagegen diesmal die Wahl der Solisten ausgefallen. Frau Hedwig Brügelmanns Stimme entbehrt der Festigkeit, die flackernde Tongebung ist sehr störend, außerdem läßt die Aussprache viel zu wünschen übrig. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 29/30, 8. Jahrgang, 27.7.1907
Kunst und Künstler
Frau Hedy Iracema-Brügelmann, die bekanntlich momentan in Südamerika weilt, gab vor ihrem ersten Konzert in Rio de Janeiro der Presse eine audicao, über die bereits die Berichte vorliegen. Schmeichelhafteres wurde wohl selten über eine Kölner Künstlerin im Auslande geschrieben; der Erfolg ist umso erfreulicher, als er ein glänzendes Zeugnis ist für die künstlerischen Qualitäten der Sängerin und zugleich für die Schule der weit über die Grenzen Deutschlands geschätzten Gesangslehrerin Wally Schauseil.
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 50, 8. Jahrgang, 14.12.1907
Kunst und Künstler
Ehrungen einer deutschen Künstlerin in Brasilien.
Die Kölner Konzertsängerin Hedy Iracema-Brügelmann hat ihre
Konzert-Tournée durch Süd-Amerika beendet. Gleich ihr erstes Auftreten vor dem verwöhnten Publikum in der Millionenstadt Rio de Janeiro und der dortigen sehr strengen Kritik war ein großartiger
Triumph. Sowohl die brasilianischen wie die französischen Zeitungen der Hauptstadt, welche uns vorliegen, ergehen sich in enthusiastischen Lobeserhebungen über die reine, frische Stimme und deren
tadellose Durchbildung in der strengen deutschen Schule, sie rühmen den Glanz, die Geschmeidigkeit und die berückende Süße, die seltene Ausgeglichenheit der Register, das wunderbare Piano der
Kopftöne, die staunenswerte Atemtechnik, sowie den durchgeistigten, hochmusikalischen Vortrag. Dazu beherrsche sie mit gleicher Vollkommenheit die italienische, französische und brasilianische
Sprache. Besonders hervorgehoben wird ihr vornehmer, über jede konventionelle Effekthascherei erhabene Gesangsstil. Sieben Mal trat die Künstlerin in den hauptstädtischen Konzertsälen auf,
darunter in drei eigenen Konzerten, überschüttet mit frenetischen Beifallsbezeugungen. Ihre Konzerte werden einstimmig eine "musikalische Erhebung", eine "wahre Weihe" für das musikverständige
Publikum genannt, der hinterlassene Eindruck sei ein unvergleichlicher, unvergeßlicher.
In ihrer Heimatprovinz Rio Grande do Sul und besonders in deren Hauptstadt Porto Alegre, wurde sie nach solchen Triumphen in der Metropole mit großer Spannung erwartet. Auch dort erntete sie außerordentliche Ehrungen. Ein Blumenregen empfing sie bei der Landung, zwei vom Präsidenten des Staats beorderte Militärkapellen ließen abwechselnd ihre Weisen erklingen und in einer begeisterten Rede feierte man sie vor der ganzen Bevölkerung als die große Künstlerin, welche den Namen Brasiliens in musikalischer Beziehung im Auslande zu Ehren brächte. Nach diesem Willkommen ging's im langen Zuge mit den Musikkapellen zum Hotel, welches Abends unter den Klängen einer Serenade in elektrischem und bengalischem Licht erstrahlte; Raketen knatterten und das Viva-rufende Volk ruhte nicht eher, als bis sich die Künstlerin auf dem Balkon zeigte. Das große Theater San Pedro war in wenigen Tagen ausverkauft. Bei ihrem Erscheinen auf der Bühne wurde sie unter endlosen Hochrufen mit Blumen und Serpentinen aus den Rängen und Galerien überschüttet, der Beifallsjubel steigerte sich von Nummer zu Nummer. Auf offener Bühne in einem wiederholten Blumenregen überreichte ihr eine Abordnung von Damen, an ihrer Spitze die Gemahlin des Staatspräsidenten Vorges de Medeiros, unter anderen Geschenken und inmitten von einigen 30 Blumengebinden einen kostbaren Diamantring. Ein zweites Konzert war dem deutschen Klub "Germania" gewidmet. Dort hatte die Künstlerin einst als Anfängerin ihre erste Anerkennung gefunden, und die dortige deutsche Presse spricht ihren freudigen Stolz darüber aus, wie herrlich sich alle ihre schon damals vielversprechenden künstlerischen Anlagen ihrer Voraussage gemäß entfaltet haben. Die Brasilianer haben ihre landsmännische Sängerin für ihre hervorragende Kunst mit der Verleihung des Namens ihres wertvollsten und volkstümlichsten nationalen Epos "Iracema" geehrt.
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 6, 9. Jahrgang, 8.2.1908
Mönchen-Gladbach
Das 4. Abonnements-Konzert der Cäcilia hatte seine kleine Vorgeschichte. (...) Eines vollen Erfolges hatte sich Frau Hedy Iracem-Brügelmann zu erfreuen, als feinsinnige Liedersängerin von
ebensoviel Stimmschönheit, wie auserlesener Singkunst, die sich ebenso meisterhaft auf das Ausspinnen des Tones und die echte Cantilene versteht, wie auf den feinst differenzierenden Ausdruck und
die Mannigfaltigkeit der Klangabschattierung. Sowohl drei Lieder mit Orchesterbegleitung von Ramrath, von denen die "Liebe kleine Melodie" auf den orchestralen Aufputz im Interesse ihrer
schlichten Wesenheit verzichten sollte, während das Lied "Auf Flügeln" wohl in der Verknüpfung mit orchestralen Vorstellungen entstanden ist, wie Lieder von Wolf und Reger erschöpfte sie nach der
geistigen wie klanglichen Seite vollkommen. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 39, 9. Jahrgang, 26.9.1908
Essen
Wie wir schon kurz berichteten, hat der unter Herrn Ludwig Riemanns Leitung stehende "Essener Männer-Gesang-Verein" eine Konzertreise nach Süddeutschland
unternommen, deren künstlerisches Ergebnis alle Erwartungen übertraf. Leider waltete anfänglich kein günstiger Stern über den fahrenden Sängern. Die in der Absicht eines humoristischen Tones
gehaltene Vorausbesprechung einer hiesigen Zeitung, in welcher gesagt war, die Essener Sänger würden den "dickköppigen Süddeutschen" höhere Kultur bringen, hatte böses Blut gemacht, zumal jene
Auslassung in zahlreichen badischen Blättern im Tone entrüsteter Abwehr wiedergegeben wurde. Na, da gab's manches zu beschwichtigen, aber am Ende leugneten die wackeren Schwaben nicht, "dicke
Köppe" zu haben, worin sie sich eins fühlten mit ihren norddeutschen Brüdern, und damit war nach vielen Reden der einigende Standpunkt gefunden. Der Ausgleich zwischen Nord und Süd wurde denn
auch gebührend gefeiert, hoch gepriesen wurde das die Stammesunterschiede nivellierende deutsche Lied.
Die Reise gestaltete sich also durch diesen unvorhergesehenen Zwischenfall zu einer kleinen politischen Aktion; vielleicht auch äußerlich, was sich gewissermaßen dadurch zu erkennen gab, daß dem
Konzert in Badens Hauptstadt der Erbgroßherzog Prinz Max von Baden — der Großherzog selber war zur Zeit nicht in der Residenz —, der badische Ministerpräsident und Minister des Inneren, der
preußische Gesandte am badischen Hofe, der Karlsruher Oberbürgermeister und zahlreiche Exzellenzen beiwohnten, während gerade in Karlsruhe das der Bürgerschaft entstammende Publikum auffallend
schwach vertreten war, ein Umstand, der vielleicht auch auf die gerade herrschende Ferienzeit zurückgeführt werden kann.
Als Ziel der Fahrt waren Mannheim, Karlsruhe und Baden-Baden vorgesehen, wohin ein schon in Essen gestellter Extrazug die Sänger nebst sehr zahlreichem Gefolge beförderte. Die Ereignisse im
einzelnen hier zu schildern, ist wohl nicht der Ort, es mußte das der Lokalpresse überlassen bleiben, weshalb wir hier nur im allgemeinen berichten wollen. Und da können wir vorweg das
summarische Urteil aussprechen: Es war etwas Außerordentliches, was an Chor- und Einzelvorträgen geleistet wurde. Die Chöre waren bis in das subtilste ausgemeißelt, das Stimmaterial ganz brillant
und selbst die technisch außerordentlich schwierigen Chöre, wie z.B. "Die irischen Auswanderer" und zahlreiche andere, gelangen in bewunderungswürdigem Maße. Ausdruck, Phrasierung,
Klangausgleichung, alles machte den Eindruck des Vollendeten.
Auch die ins Vordertreffen gestellten Solisten des Vereinschores machten ihre Sache vortrefflich, besondere Hervorhebung verdient hier der Baritonist Herr Köberich. Zur Erzielung eines möglichst
abwechselungsreichen Programms waren außerdem zwei Konzertsolisten gewonnen, Herr Walther Schulze-Prisca und Frau Iracema-Brügelmann. Es ist erstaunlich, wie sehr in der kurzen Zeit, seitdem wir
Herrn Prisca nicht mehr gehört haben, dieser Geiger sich vervollkommnet hat. Die fabelhaft schwere Konzertetüde Paganinis mit der Sauretschen Kadenz spielte er mit solcher Bravour, daß man einer
staunenden Bewunderung anheimfiel. Frau Iracema-Brügelmann entfaltete ein überreiches Können. In allen Lagen ihres umfangreichen Sopran-Organs klingt die Stimme wundervoll, auch im ff
verliert sie nicht die sympathische Wärme. Technisch ausgereift, weiß die Sängerin durch ihre Charme zu entzücken, sie erschöpft ebenso den Gefühlsinhalt des Neckischen, wie des Lyrischen oder
Heroischen vollkommen. So wurden ihre in Baden-Baden dargebrachte Schubertsche "Allmacht" ebenso wie das in Mannheim gesungene "Gretchen am Spinnrade" zu Erlebnissen, die man in der Erinnerung
mit fortträgt — aber, wie wurden auch die beiden Künstler gefeiert! Wie uns Herr Graf Vitzthum, der Direktor das Bades Baden-Baden versicherte, ist es noch nicht erlebt, daß das dortige
reservierte Publikum sich in solchem Grade zu Beifallsäußerungen hat hinreißen lassen, wie es hier geschah. Der gleichen Erfolge konnten sich die Konzertbeteiligten übrigens auch in Mannheim und
Karlsruhe erfreuen. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 47, 9. Jahrgang, 21.11.1908
Das dritte Gürzenichkonzert
Mit großem Beifall, der keineswegs dem "Hiesigen", sondern wirklich seinem Werke galt, wurde die Sinfonie "Jugend" von Waldemar von Baußnern hier aufgenommen (...). Die zweite Novität des Abends fand ebenfalls eine sehr freundliche Aufnahme. Wer hätte es für möglich gehalten, daß ein Komponist, der nun schon im biblischen Alter steht, solche Töne haben werde! Max Bruch ist der Ewigjunge; seine der Kölner Konzertgesellschaft gewidmete und hier zur Uraufführung gebrachte Osterkantate ist zweifellos eine wertvolle Bereicherung der Chorliteratur und wird dank ihrer weisen Beschränkung im Aufwand an Mitteln sicherlich ihren Weg machen. Dadurch, daß die düstere Karfreitagsstimmung den Anfang macht, ergibt sich von selbst eine gewaltige Steigerung, die der Komponist auch technisch verstärkte, indem er erst den Männerchor, dann die Frauenstimmen allein in Aktion treten ließ, ehe die jubelnde Stimmung durchbricht mit dem machtvollen Einsatz der Solostimme "Christ ist erstanden", die dann vom ganzen Chor triumphierend aufgenommen wird. Bruchs wirkungsvoller Chorsatz zusammen mit einer liebenswürdigen Erfindung und einer geschickten, hier und da leise unterstrechenden Orchesterbehandlung sichert dem Werk allenthalben einen Erfolg.
Die Wiedergabe war voller Schwung, hätte aber in Einzelheiten vielleicht noch besser sein können; besonders ließ der erste Männerchor zu wünschen übrig. Brillant vertreten war die Solostimme durch die Kölner Sopranistin Hedy Iracema-Brügelmann, deren herrliches Organ in der höheren Mittellage und Höhe bis hinauf zum dreigestrichenen c einen sieghaften Glanz entfaltete. Die Künstlerin brachte vorher in der Ozeanarie aus dem Oberon einen Beweis dafür, daß sie nach ihrer schönen Stimmbildung durch Wally Schauseil nun in letzter Zeit auch das Geheimnis des dramatischen Ausdrucks bei Charlotte Huhn erlernt hat, wozu sie allerdings schon durch ihr kolossales Temperament neigte. Man müßte es freilich bedauern, wenn sie sich je der Bühne zuwendete und dadurch dem Konzertgesang verloren ginge; denn solche feine Schulung und ein so lebendiger Vortrag, das ist es gerade, was wir für die Interpretation moderner Lyrik und für die Befreiung des Oratoriengesanges von falscher Objektivität dringend nötig haben. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 48, 9. Jahrgang, 28.11.1908
Hedy Iracema Brügelmann
Das Aufsehen, welches die Kölner Sopranistin Hedy Iracema-Brügelmann bei ihrem Auftreten im letzten Gürzenichkonzert durch die feine Schulung ihres schönen Organs und durch ihre Vortragskunst erregt hat, läßt es
berechtigt erscheinen, daß wir heute unsere Leser in Kürze über ihre künstlerische Entwickelung orientieren. Hat doch kein geringerer als Dr. Neitzel in der Kölnischen Zeitung offen
ausgesprochen, daß sie sowohl die Kunst des Schöngesanges wie den dramatischen Ausdruck beherrsche, daß die Stimme von abgeklärtem Klangreiz sei, daß Tonansatz, Tonausspinnung und
Schattierungsfähigkeit keinen Wunsch offen lassen, kurz, daß es sich um eine ganz hervorragende Gesangskünstlerin handele.
Hedy Iracema Brügelmann ist in Porto Alegri im südlichen Brasilien geboren. Ihr Vater war der bekannte Politiker Haensel, der in einem der vielen Revolutionskämpfe des Landes den Tod fand. Nach dortiger Sitte in einem Kloster erzogen, mußte sie wegen ihrer schönen Stimme schon von ihrem siebenten Jahre an die Soli bei kirchlichen Festen singen, was ihr freilich einige Jahre später verboten wurde, weil sie dabei "ein allzuweltliches Temperament" entwickele. Mit 17 Jahren hörte sie bei einem Konzert im deutschen Klub zum erstenmale Lieder von Schubert, Schumann und Brahms, und seitdem war ihr einziger Wunsch, sich im Lande der Musik zur Gesangskünstlerin ausbilden zu können. Er ging in Erfüllung. Als blutjunge Frau kam sie im Jahre 1900 nach Köln und vier Wochen darauf war sie bereits Schülerin des Konservatoriums. Zunächst studierte sie drei Jahre bei Paul Haase, alsdann bei der bekannten Stimmbildnerin Wally Schauseil, der so viele namhafte Sopranistinnen die Schönheit ihrer Kopftöne verdanken. Im Jahre 1904 mußte sie plötzlich vertretungsweise die Sopransoli der Matthäuspassion im Gürzenich übernehmen, wobei sie einen glänzenden Beweis für ihre stimmliche Veranlagung und ihre ungewöhnliche Intelligenz gab. Aber nicht zufrieden mit der eigenen Leistung, auf die hin ihr kleine Erfolge in der Provinz sicher gewesen wären, verschwand sie wieder von der Öffentlichkeit, um weitere drei Jahre an ihrer gesangstechnischen Ausbildung zu arbeiten, ein in unserer Zeit, in der sich fortwährend halbgebildete Stimmen hören lassen, gewiß seltener Fall. 1907 hielt sie selbst sich endlich reif für die Öffentlichkeit. Ehe sie aber vor das deutsche Publikum trat, wollte sie gewissermaßen eine Feuerprobe in ihrer Heimat bestehen, wo durch den ungeheuren Reichtum und die künstlerischen Beziehungen zu Italien die Ansprüche an Gesangskünstler besonders groß sind. Sie unternahm vom Juni bis Dezember eine Tournee nach Brasilien, die von dem denkbar größten Erfolge begleitet war. Selbst die europäischen Zeitungen nahmen davon Notiz, und drüben wurden ihr wahrhaft fürstliche Ehrungen zuteil.
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 1, X. Jahrgang, 2.1.1909
Das Konzert der "Vatra Luminoasa" im Gürzenich zum Besten von rheinischen Blinden nahm einen recht anregenden Verlauf, der um so höher zu werten
ist, als die besonderen Umstände die Aufstellung eines Programms geboten, das fast ausschließlich die königliche Dichterin Carmen Sylva und ihren erfolgreichen Komponisten August Bungert zu Worte
kommen ließ, die Gefahr einer ermüdenden Wirkung also sehr nahe lag. In Frau Hedy Iracema Brügelmann hatten Wort- und Tondichter natürlich eine ganz hervorragende Interpretin gefunden, die für
ihre Lieder ebensoviel Charakterisierungskunst und Gefühlswärme wie Schwung und schönheitsvollen Klang aufbot. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 4, X. Jahrgang, 23.1.1909
Konzert
In einem vom "Männergesangverein" unter Ludw. Riemanns Leitung veranstalteten Konzert stellte sich die ausgezeichnete Kölner Sopranistin Hedy Iracema-Brügelmann mit glänzendem Erfolge vor. Mit
ihren Liedern "Feldeinsamkeit", "Liebestreu", der "Schmied" berauschte sie förmlich das Publikum. (...)
Emmerich
Vor nunmehr 10 Jahren wurde eine Reorganisation des Städtischen Gesangvereins in die Wege geleitet, und mit Haydns Schöpfung ein vielversprechender Anfang gemacht. (...) Es lag nahe, im
Haydn-Jahre zur Erinnerung an jene Reorganisation wiederum zur Schöpfung zu greifen, dem unsterblichen Meisterwerk unseres ersten großen Wiener Klassikers. Die Aufführung verlief überaus
glücklich. Der Chor sang mit voller Hingebung und absoluter Sicherheit, scharfer Rhythmisierung und prächtigem Ausgleich der Stimmen. Neu für uns war die Sopranistin Hedy Iracema-Brügelmann, die
ihre Koloraturen prächtig sang, bis zum dreigestrichenen C hinauf mühelos und strahlend, dabei mit feinausgearbeitetem Vortrag. (...)
Neuwied
Im dritten Abonnements-Konzert machten wir die Bekanntschaft von Frau Hedy Iracema Brügelmann, der in letzter Zeit so besonders viel genannten Kölner Sopranistin, die mit ihrem prächtigen Organ
und ihrer verinnerlichten Vortragsweise sehr viel Beifall fand. Sie sang Lieder von Brahms, Wolf und Strauß. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 7, X. Jahrgang, 13.2.1909
Bochum. Der Monat Januar brachte uns eine Hochflut musikalischer Genüsse. (...) Das dritte
Konzert des Musikvereins gestaltete sich zu einem Mendelssohn-Abend. Während Frl. Elly Ney aus Köln als bekannte Beherrscherin des Klaviers in dem Konzert G-moll von Mendelssohn glänzte, lernten
wir in der Sängerin Frau Iracema Brügelmann eine bedeutende Künstlerin ihres Faches kennen. Durch ihr anheimelndes Organ von auserlesenem Klangreiz, durch ihre
ausgereifte Technik, durch ihr tiefes Eindringen in die Musik und Dichtung der vorgetragenen Lieder und Arien, riß die Sängerin zu gewaltigen Beifallskundgebungen hin. (...)
Rheinische Musik- und Theaterzeitung, Nr. 8, X. Jahrgang, 20.2.1909
Die bekannte Kölner Sopranistin Hedy Iracema Brügelmann ist von der Königin von Rumänien zur Kgl. Kammersängerin ernannt worden. Sie hat übrigens am 14. Februar als Elisabeth am Stuttgarter Hoftheater einen ganz außergewöhn-lichen Erfolg gehabt, der um so höher zu bewerten ist, als es sich um ihr erstes Auftreten auf der Bühne handelte.